geboren1969 in Göppingen, lebt und arbeitet in Düsseldorfund Saarbrücken
1990-92 Studium der Kulturwissenschaften und der Philosophie, Universität Brenmen
1992-1999 Studium der Bildhauerei an der Kunstakademie Düsseldorf, Meisterschüler von Prof. Magdalena Jetelovà
seit 2009 Professor für Bildnerische Grundlagen an der HBKsaar
Preise und Auszeichnungen
2003 Förderpreis für Bildende Kunst des Landes NRW
2001 Deutsches Studienzentrum Venedig
2000 Förderpreis für Bildende Kunst der Landeshauptstadt Düsseldorf Arbeitsstipendium der 1999 Kunststiftung NRW auf Schloß Ringenberg Kunststiftung Baden-Württemberg
1997 Cité Internationale des Arts, Paris
1996 – 1999 Studienstiftung des deutschen Volkes
1995 Reisestipendium der Kunstakademie Düsseldorf
Ausstellungen (Auswahl)
2016 Epitaxie (bove), Bove Düsseldorf
Fragment (with Christine Erhard) Galerie Rasche Ripken, Berlin
2015 Carte Blanche à Ralf Werner (mit Eva Berendes), Kunstraum Düsseldorf
Oskolok, Galerie Sebastianskapelle, Ulm
Textum, Q 18 Quartier am Hafen, Köln (mit Frank Weidenbach)
2011 Raum für vollendete Tatsachen, Düsseldorf (mit Jonas Maas)
2004 Reichsabtei Kornelimünster (mit Tatjana Doll)
2003 Museum Schloß Hardenberg, Velbert
2002 Kunstverein Aichach
2001 loop, Galerie Stefan Rasche, Münster
Kunstraum Düsseldorf (mit Aurelia Mihai)
2000 pop up, Kunstverein Grafschaft Bentheim, Neuenhaus
Galerie Thomas Taubert, Düsseldorf
Ausstellungsbeteiligungen
2013 brise-soleil, estemp, São Paulo, Brasilien Landeskunstausstellung
Landeskunstausstellung,Moderne Galerie, Saarbrücken
2010 selbst machen, Galerie der HBKSaar
2008 1:x Raum/Modell, Galerie Rasche Ripken, Berlin
Paradoxien des Öffentlichen, Wilhelm Lehmbruck Museum, Duisburg
2007 Nil, estemp, Düsseldorf
maniera, Galerie Stefan Rasche, Münster
Werk 07, Bildhauersymposium Heidenheim
2006 façade, Arti et Amicitiae, Amsterdam, Niederlande
form follows ction, estemp, Düsseldorf
2002 Schwarzwaldhochstrasse, Staatliche Kunsthalle Baden-Baden
Was gibt es Geheimnisvolleres als die Klarheit?...
Diese Frage stellt der griechische Philosoph Sokrates seinem Gesprächspartner Phaidros in Paul Valeries Schrift Eupalinos aus dem Jahre 1923. Man könnte sie ebenso an die Skulpturen Ralf Werners richten.
Ralf Werner ist ein Bildhauer, dessen Arbeiten sich im Raum entfalten. Mit der Präzision eines Modellbauers konstruiert er Skulpturen, Objekte und raumgreifende, auf die konkrete Architektur bezogene Arbeiten. Als Inspirationsquelle dient ihm vornehmlich die Kunst und Architektur des russischen Konstruktivismus und Suprematismus, die er sich in der Rekonstruktion aneignet. Motive oder architektonische Details isoliert er aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang und stellt sie absolut. In veränderter Weise durch Drehen, Spiegeln, Rotieren oder Verschieben entsteht eine neue, so nie gesehene Form, die er als autonome Skulptur wieder in den konkreten Raum einfügt.
Die fünfteilige Skulpturengruppe Oskolok (russ.: Scherbe, Splitter) besteht aus zehn identischen Rahmenkonstruktionen, die paarweise in ein prekäres Gleichgewicht gestellt sind. Sie entfalten sich entlang eines gedachten Kreisbogens im Raum. Es handelt sich dabei um maßstabsgetreue Rekonstruktionen des Fenstertypus, den der russische Architekt Konstantin Melnikov 1927 für sein Wohn- und Atelierhaus in Moskau entworfen hat. Ralf Werner greift dieses Motiv auf und entwickelt daraus Skulpturen aus Holz und Glas, die in ihrer komplexen Geometrie wie ein artifizieller Scherbenhaufen wirken. Die Konturen der kristallinen Formen erscheinen in ihrer Präzision und klaren Präsenz wie in den Raum geschnitten. Bei näherer Betrachtung jedoch offenbaren sie noch eine andere Qualität: Durch die Öffnungen und Reflexionen entstehen vielfältige räumliche Beziehungen zur umgebenden Architektur, die sich in der fraktale Geometrie von Oslolok wie in einem Kaleidoskop aufzulösen scheint.
Ralf Werners Arbeiten stehen in einer langen Tradition konstruktiver Tendenzen in der abendländischen Skulptur. Allen Arbeiten gemeinsam ist ihre konzeptionelle, nüchterne Strenge und eine Präzision in der Ausführung, der alles Genialische und Erfinderische fremd ist. Ein Geheimnis sucht der Betrachter vergeblich doch gerade in der schlichten Klarheit dieser Skulpturen liegt ihr Geheimnis.
F.W.
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